Lastenrad oder Auto? | Kosten & Rechner

Lastenfahrrad als Alternative zum Auto, lohnt sich das?

Auto und Lastenfahrrad unterscheiden sich am Anfang einer Kostenvergleichsrechnung erst einmal nicht grundlegend voneinander. Für beide Fahrzeuge gilt: Zu Beginn steht der Preis für die Anschaffung des Fahrzeugs. Das folgende Beispiel zeigt das Einspar-Potential von Cargo-Bikes.

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Der Vergleich zwischen dem Riese und Müller Packster 40 und dem VW Polo 1.0 MPI zeigt das Sparpotential von Lastenfahrrädern. Im konkreten Beispiel ist das Lastenrad mehr als 39 Cent pro Kilometer günstiger als das Auto.

Nur für Lastenräder der absoluten Oberklasse kann der Anschaffungspreis schon mal in die Nähe dessen kommen, was man für einen guten gebrauchten Kleinwagen auch bezahlen würde.
Die meisten Cargo-Bikes kosten viel weniger als die Hälfte des Geldes, was ein Auto in der Anschaffung kostet.

Nach dem Kauf sieht die Kostenvergleichsrechnung zugunsten des Lastenrades noch günstiger aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass die zu erwartenden Betriebs-und Fixkosten sich erheblich voneinander unterscheiden. Der Spar-Rechner offenbart noch ganz andere versteckte Kosten:

Geld & Umwelt Spar-Rechner:


Gib hier, wenn Du möchtest, dein mögliches Einsparpotential ein:










Berücksichtigt man sämtliche Auto-Ausgaben, wie es die Marktdaten-Spezialisten von Schwacke oder dem ADAC getan haben, kostet der Kilometer mit dem zur Zeit sparsamsten PKW im günstigsten Fall theoretisch mindestens 40 Cent. Der Rechner geht vom ADAC-Beispiel VW Polo im Vergleich mit dem Riese und Müller Packster aus. Was einer Einsparung von 39 Cent pro gefahrenem Lastenradkilometer entspricht und einem Kleinwagen in der Praxis sehr nahe kommen sollte.

Es dürfte jedem klar sein, dass ein weit über 1000 kg wiegendes Fahrzeug mehr Energie, Wartungsaufwand und Absicherung gegen unvorhergesehene Schäden benötigt als ein 50 kg schweres Lasten-E-Bike.

Wenn man für beide Fahrzeuge in einer Kostenvergleichsrechnung alle Einzelposten wie Steuern, Versicherung, Kraftstoff, Strom, TÜV, ASU, Inspektion & Reparatur, Reifenwechsel, Motoröl, Frostschutzmittel, Parkgebühren und den Wertverlust berücksichtigt, landet man im Durchschnitt am Ende bei eben dieser Differenz von etwa 39 Cent pro km.
(Quellen: ADAC und ADFC, wobei die Kostenangaben des ADAC erstaunlicherweise eine noch deutlichere Sprache sprechen als die Werte des Fahrradclubs.)

Dies sind alles nur die rein privaten Kosten. Die verdeckten Herstellungskosten sowie die Betriebs-Folgekosten für Gesellschaft, Umwelt und Zukunft sind exorbitant höher. Die verschwiegenen Kosten wie z.B. Platzbedarf, persönliche Gesundheit oder permanenter Autobahnbau in Milliardenhöhe liegen dabei noch gar nicht mit auf dem Tisch.

Die gefühlte und versprochene Auto-Freiheit ist echt teuer – nicht nur für Besitzende, sondern auch für alle Anderen. Wie man damit umgeht, kann jeder für sich selbst entscheiden & beantworten.

Wieviel kostet 1 km Autobahn?

Die Kosten pro Kilometer können zwischen 6 und 20 Millionen Euro liegen. Auf besonders schwierigen Streckenabschnitten betragen die Kosten sogar bis zu 100 Millionen Euro pro km, wie das Bundesverkehrsministerium in den vergangenen Jahren auf Anfragen der Oposition antwortete.

(Quelle: BMVI)

Versteckte Kosten des komunalen Autoverkehrs

Jahr für Jahr beschert der Autoverkehr auch den Kommunen hohe Kosten. Allein deutsche Städte und Gemeinden geben schätzungsweise 15 Milliarden Euro pro Jahr dafür aus. Nur 15 bis 45 Prozent dieser Ausgaben sind durch Einnahmen, wie z. B. Parkgebühren oder Finanzmittel von Bund und Ländern, gedeckt. Umgelegt auf die Einwohner entsprechen die ungedeckten Kosten etwa 100 bis 150 Euro pro Kopf. Dabei werden die Kosten des Autoverkehrs weder genau erfasst noch entsprechend zugeordnet.

(Quelle: Städte-Netzwerk ICLEI )

Bringt Radfahren der Gesundheit wirklich was?

Täglich 60 Minuten Radfahren reichen aus, um das Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße, für Diabetes im Erwachsenenalter und für Fettleibigkeit zu halbieren.

Das Bluthochdruck-Risiko sinkt durch regelmäßiges Radfahren um 35 Prozent. Menschen mit Bluthochdruck können durch Radfahren eine ähnliche Wirkung erreichen wie durch blutdrucksenkende Medikamente.

Gute Laune gibt es gratis. Sie stellt sich nach längeren Radtouren immer und von selbst ein. Bei mir persönlich ist das jedenfalls so.

Pro & Contra Lithium Akku

Zu den aktuell in der Kritik stehenden Lithium-Akkus: Ein schwer beladenes Lastenfahrrad mit E-Motor kann zwar auch ohne Akku bewegt werden, aber das Gewicht von Motor plus Zuladung wird auf längeren Strecken doch ganz schön in die Beine gehen.

Im Flachland ist ein Cargo-Bike ohne Motor sicher eine machbare Alternative – im Mittelgebirge wird man sich über etwas Motor-Rückenwind sehr freuen.

Wir bewegen mit einem Lastenrad ca. 50 kg Eigengewicht, um damit Lasten und meistens eine Person von in Summe 150 kg Nutzlast mit ca. 1 kwh Energie etwa 100km weit zu transportieren.
Dazu haben wir im Durchschnitt einen Akku mit einer Kapazität von 500 Wh verbaut. Dieser Akku enthält etwa 75 Gramm Lithium.

Ein kleiner, 60 PS starker Mittelklasse-Elektro-PKW wiegt etwa 1,5 Tonnen, das ist das 30-fache der Leermasse eines Lastenfahrrades. Diese 1,5 Tonnen werden mithilfe eines Motors, der im günstigsten Fall etwa 13 kW/h auf 100km verbraucht, in Bewegung gesetzt.

Damit wird meistens eine Person und etwas Last von, sagen wir, wieder 150kg von A nach B transportiert. Die Strecke von A nach B liegt bei über der Hälfte aller Fahrten unter 25 km. Das E-Auto hat einen „kleinen“ Akku mit einer Kapazität von 30 kW/h an Bord. Das sind 30.000 W/h und damit das 60-fache der Kapazität eines E-Bike-Akkus.

Klar fährt das E-Auto damit 230 und nicht nur 50 Kilometer weit wie unser Lastenrad. Der Akku enthält unter dem Strich dennoch 60 mal so viel Lithium wie der eines E-Bike’s.

Im Akku unseres Beispielautos sind etwa 4,5 kg Lithium verbaut, in einem Tesla Modell S (600PS/ 100 kWh Akku) sind das schon 15 kg. Dieses Lithium würde für 200 E-Bike-Akkus mit einer Kapazität von je 500 Wh ausreichen. Und das ist bei diesem E-Auto-Bauer noch längst nicht das Ende der Fahnenstange.

Im Tesla S Plaid, 1100 Pferdestärken, sind Akkus mit einer Kapazität von 130 kWh verbaut. Einhundertdreißigtausend Wattstunden.

Übrigens: Für 150 Gramm Lithium, das man zur Herstellung einer Akkukapazität von 1 kW/h benötigt, werden 60 Liter Wasser verdunstet. Das sind für unseren 500 Wh-Bike-Akku 3 Eimer voll Wasser.

Mit dieser Menge Wasser können ca. 2 Gramm Rindfleisch* produziert werden (Zwei Gramm!). Oder zehn Avocados* mit der Wassermenge, die für das Lithium von 128 E-Bike Akkus ausreichen würde.

Für die Erdölförderung werden derzeit pro Tag weltweit 45 Milliarden Liter Wasser benötigt, die nicht nur so verdunsten, sondern ganz nebenbei auch verschmutzt werden.

(*Quelle: Helmholtz-Institut)

Fazit & weitere Fakten

Etwa 80 Millionen Fahrräder gibt es zur Zeit in Deutschland. Die wenigsten davon werden für alltägliche Wege, zum Einkaufen oder sonstige Erledigungen genutzt. Ja, das Auto ist bequemer, ich bin selbst jahrelang auch kurze Strecken gedankenlos mit dem Auto gefahren.

Ja, es stimmt, der Verkehr trägt derzeit „nur“ mit ca. 12% zu den CO2-Emissionen bei. Ja, es stimmt aber auch: Der Verkehrssektor ist der einzige, der seine Emissionen nicht senkt, sondern steigert. Dies liegt vor allem an den privaten PKW – über 48 Millionen haben wir davon. In diesem kleinen Land. Mit 83 Millionen Menschen.

foto autor heiko lastenrad beitrag 40 modelle

Gute Laune gibt es beim Radfahren gratis. Sie stellt sich nach längeren Radtouren von selbst ein. Bei mir ist das jedenfalls so.

(Autor: Heiko Troll | Aktualisiert: 05.03.2021 | Die Grafiken und der Kostenrechner können mit Quellenangabe und Verlinkung gern verwendet werden.)

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